Mittwoch, 21. September 2011

Der Countdown


Vierter  Tag am anderen Ende der Welt: heute habe ich zum ersten Mal richtig gut geschlafen. Es kann nur daran liegen, dass Alma und ich (wahrscheinlich nicht zuletzt aus Frust darüber, dass wir noch kein Internet haben) gestern angefangen haben, uns hier häuslich einzurichten. Ich habe die vielen schönen Postkarten von meinen Pateneltern neben mein Bett gehangen, mein Moskitonetz mit Panzerband befestigt und ein bisschen System in mein Chaos gebracht.
Zuvor waren wir in Tarnaka, wo wir Sumitra, die Chefin unserer Aufnahmeorganisation getroffen haben und über unsere Aufgaben, Pflichten und Freiheiten während unseres Freiwilligendienstes geredet haben. Jeden Monat werden wir von einer indischen Familie zum Essen eingeladen um die Kultur besser kennen zu lernen, aber auch, um mal aus dem Mädchenheim rauszukommen. Besonders gefreut hat uns die Einladung von Daniel, einem weiteren Mitarbeiter unserer Aufnahmeorganisation, der uns über Weihnachten zu sich und seiner Familie eingeladen hat, da er (auch) Christ ist und wir uns so vielleicht ein bisschen beheimatet fühlen.
Wir sind zum ersten Mal mit einem Mini-Taxi (also ein dreirädriges Auto mit Motorradlenker) und anschließend auch mit dem Bus (ja, Susi, ein echter indischer Bus!) gefahren, was beides wirklich ein Erlebnis war! Ach ich könnte so viel berichten vor allem über Kleinigkeiten, wie das Überqueren einer stark befahrenen Straße oder über die vielen Straßenhunde, doch es ist unmöglich, ein präzises Bild zu geben, da es, egal wie exakt ich es auch beschreiben würde, nie differenziert  und wahrhaftig genug wäre. Man muss es selbst erlebt haben, da führt wohl kein Weg dran vorbei.
Heute waren wir (Alma und ich) dann auf eigener Faust ein wenig mit dem Mini-Taxi unterwegs und haben eine Hose, Wasser, einen Eimer, Obst und Bangles (dünne Armbänder die hier alle indischen Frauen tragen) gekauft. Außerdem hängt nun seit wenigen Stunden unser Countdown im Zimmer. Nun können wir jeden Tag eine Zahl durchstreichen und sehen wie lange es noch dauert, bis wir wieder nach Hause fliegen. Doch bis dahin richten wir uns hier weiter ein, denn:
Es gibt keinen Weg ganz zu sich selbst zu kommen, als den, dass man einmal ganz von sich losgekommen ist.

1 Kommentar:

  1. Hallo Birte,
    habe alle deine Posts mit einem lachenden und einem weinenden Auge(na ja, kennst mich ja)gelesen. Danke für den Hinweis mit dem Bus, kann ich mir lebhaft vorstellen wie das war, oder auch nicht!? Sag mir unbedingt Bescheid wenn du den ersten Elefanten gesehen hast,nicht vergessen!!! Deine Posts sind ganz toll zu lesen und wir haben dann immer das Gefühl dir dadurch ein Stückchen näher zu sein. Fühl dich von uns allen gedrückt!!!
    Susi

    AntwortenLöschen